Interview mit Giacomo Zollikofer – Pilot bei Swiss International Air Lines und Luftfahrtingenieur
Giacomo, erzähl uns doch bitte, wer du bist und was du heute machst.
GZ_Ich bin in Rom geboren und aufgewachsen, aber ein Grossteil meiner Identität hat sich in den Fluren und Klassenzimmern der Schweizer Schule entwickelt, die ich vom Kindergarten bis zur Maturität besucht habe. Dort, zwischen den verschiedenen Unterrichtsstunden und den Pausen im Innenhof, entstand auch ein Traum, der mich nie mehr losgelassen hat: fliegen.
Nach meinem Abschluss im Jahr 2014 verliess ich Rom, um nach Winterthur zu ziehen und an der ZHAW Luftfahrttechnik zu studieren. Ich wollte Flugzeuge nicht nur aus dem Cockpit heraus verstehen, sondern auch aus technischer Sicht, da ich überzeugt war, dass das Wissen um ihre Funktionsweise ein Weg wäre, dem Himmel noch näher zu kommen.
Nach meinem Abschluss beschloss ich, meinen Traum bis zum Ende zu verfolgen, und zog nach Spanien, um meine Verkehrspilotenlizenz zu erwerben. Es war ein intensiver, manchmal anstrengender, aber spannender Weg. Von dort aus bekam ich meinen ersten Job als Pilot bei easyJet in Mailand Malpensa: Der Moment, in dem alles, was ich mir vorgestellt hatte, endlich Wirklichkeit wurde.
Seit fast zwei Jahren fliege ich als First Officer bei SWISS auf Kurzstrecken; eine symbolische Rückkehr zu meinen Schweizer Wurzeln, aber mit der privilegierten Perspektive des Cockpits.
Wie bist du zur Schweizer Schule in Rom gekommen? Was hat dich oder deine Familie dazu bewogen, gerade diese Schule zu wählen?
GZ_Da ich väterlicherseits zur Hälfte Schweizer bin, schien mir die Schweizer Schule immer die naheliegendste Wahl zu sein. Der Standort in der Via Marcello Malpighi, der sich direkt in meinem Viertel befand, machte diese Entscheidung noch einfacher. Darüber hinaus war die Möglichkeit, sowohl in Italien als auch in der Schweiz anerkannte Diplome zu erwerben, ein enormer Vorteil, vor allem mit Blick auf eine Zukunft, die ich in beiden Ländern aufbauen könnte. Aus diesem Grund erwies sich die Schweizer Schule als die beste Wahl für meinen Werdegang.
Hast du eine Erinnerung oder eine Anekdote an die Schule, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist und die deiner Meinung nach die Atmosphäre und den pädagogischen Ansatz, den du während deiner Schulzeit erlebt hast, gut widerspiegelt?
GZ_Ich habe viele Erinnerungen, und alle sind sehr schön. Von den Unterrichtsstunden im Hauptsitz in der Via Marcello Malpighi über die im Goethe-Institut bis hin zu den Sommernachmittagen, die wir gelegentlich in der Villa Torlonia verbrachten: Jeder Ort hatte seine eigene Atmosphäre und erzählte ein Stück unseres Schullebens.
Was mir jedoch am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist der fast familiäre Umgang der Lehrpersonen. Sie kannten uns wirklich, begleiteten uns Schritt für Schritt und gaben uns das Gefühl, Teil von etwas zu sein, das grösser war als eine einfache Schule. Wir waren in jeder Hinsicht eine grosse Familie: die der Schweizer Schule.
Deine Arbeit als Pilot und Luftfahrtingenieur erfordert Präzision, Disziplin, Selbstständigkeit und die Fähigkeit, in komplexen Situationen zu denken. Welche Aspekte deiner Ausbildung an der Schweizer Schule in Rom haben deiner Meinung nach am meisten zur Entwicklung dieser Fähigkeiten beigetragen?
GZ_Sowohl die grosse Selbstständigkeit, die uns die Schule vermittelt hat, als auch die Freiheit, an unsere Träume zu glauben und eine Leidenschaft in einen beruflichen Werdegang zu verwandeln, waren grundlegende Lektionen. Die Lehrpersonen ermutigten uns, unabhängig und verantwortungsbewusst zu sein und uns gleichzeitig keine Grenzen zu setzen. Diese Mischung aus Disziplin und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat entscheidend dazu beigetragen, mich zu der Person und dem Fachmann zu machen, der ich heute bin.
Beeinflusst das multikulturelle Umfeld der Schweizer Schule in Rom noch heute deine Fähigkeit, in einem internationalen Kontext zu arbeiten?
GZ_Ganz klar ja. In meiner Arbeit arbeite ich fast täglich mit unterschiedlichen Menschen zusammen, die aus sehr unterschiedlichen Kulturen und Hintergründen stammen. Die Geselligkeit und Offenheit, die ich an der Schweizer Schule gelernt habe, begleiten mich noch heute und helfen mir, mich in einem vollständig internationalen Kontext ganz natürlich zu bewegen.
Welchen Rat würdest du den heutigen SchülerInnen der Schule geben, wie sie ihre Erfahrungen am besten nutzen können, um sich ein bewusstes Leben und eine befriedigende Karriere aufzubauen?
GZ_Mein Rat wäre, die Zeit in der Schule in vollen Zügen zu geniessen, den Ratschlägen der Lehrpersonen aufmerksam zuzuhören und die Möglichkeit zu nutzen, sich mit unterschiedlichen Standpunkten auseinanderzusetzen. Das sind wertvolle Gelegenheiten, die man erst mit der Zeit wirklich versteht.
Und vor allem würde ich sagen, dass man eine Leidenschaft pflegen sollte: Findet heraus, was ihr wirklich gerne tun, und habt den Mut, es zu eurem Beruf zu machen. Das ist es schliesslich, was eine berufliche Laufbahn wirklich befriedigend macht.
Was wünschst du der Schweizer Schule in Rom für die Zukunft?
GZ_Ich wünsche der Schule, dass sie das gleiche hohe Niveau beibehält, das ich zu meiner Zeit geniessen durfte.
Und ich wünsche der Schule, dass sie weiterhin dieses familiäre und einzigartige Umfeld bleibt, in dem sich jeder als Teil einer Gemeinschaft fühlt. Ein Ort, an den man immer wieder gerne zurückkehrt, wann immer es die Zeit erlaubt.



































