Literatur trifft Realität – Deutschunterricht als Ort gesellschaftlicher Reflexion über Femizide
Im Rahmen des Deutschunterrichts setzen sich die Schüler*innen des 4. Jahrgangs des Gymnasiums derzeit mit einem Drama auseinander, das einen Femizid – also die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts – thematisiert. Leider ist dieses Thema nicht nur ein literarisches Motiv des 19. Jahrhunderts, sondern eine bedrückende Realität, die uns bis heute begleitet.
Um den Bezug zwischen Literatur und Gegenwart deutlich zu machen und das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen, wurden Vertreterinnen der Organisation Differenza Donna an unsere Schule eingeladen. In einem intensiven Austausch informierten sie die Schüler*innen über die verschiedenen Formen von Gewalt, die oft schon im alltäglichen Sprachgebrauch beginnen und sich in subtilen wie auch offenen Mechanismen fortsetzen.
Die Jugendlichen zeigten großes Interesse und beteiligten sich aktiv mit Fragen und Diskussionen. Der Workshop bot nicht nur Raum für Nachdenken, sondern auch für Empathie und Engagement.
Im weiteren Verlauf des Unterrichts werden die gewonnenen Erkenntnisse auf das Drama angewandt. Dabei stehen nicht nur literarische Aspekte im Mittelpunkt, sondern auch psychologische Deutungen der Figuren und ihrer Handlungen. Es wird deutlich: Die Spirale der Gewalt, wie sie im Drama des 19. Jahrhunderts dargestellt wird, ist auch heute noch erschreckend aktuell.
Als Schule sehen wir es als unsere Aufgabe, Schüler*innen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern sie zu sensibilisieren – für Sprache, für soziale Dynamiken und für gesellschaftliche Verantwortung.